19. 10. 2014

Ausgabe des Blocks mit der Briefmarke / ST.-VEITS-DOM

Ausgabetag:   15. Oktober 2014
Entwurf:   Jan Kavan
Stich:   Miloš Ondráček
Grösse der Briefmarke:   50 x 40 mm
Grösse des Blocks:   100 x 130 mm
Nennwert:   58 CZK
Druck:   Vollfarbiger Offsetdruck in Kombination mit schwarzer Gravur
Druck des FDC´s:   Stahldruck aus der Fläche in Braungrün
Herausgeber:   Ministerium für Industrie und Handel der Tschechischen Republik
Hersteller:   Postwertzeichendruckerei, Ortenovo nám. 16, CZ-170 04 Praha 7
Lieferant:   PostFila, Exportabteilung, Ortenovo nám. 16 CZ-170 24 Praha 7
Block mit einer Briefmarke:   auf der Briefmarke gibt es eine Umsetzung vom knieenden Ernst aus seiner Graduale und die erste Abbildung der Kathedrale aus der Schedel´schen Nürnberger Chronik 1494. Auf dem Block wird die Kathedrale der heutigen Tage stylisiert, die von den aus dem  Gemälde der sog. Kladská Madonna übernommenen Engeln angebetet wird. Ernst hat es dem Augustinerkloster gewidmet, welches er in seinem Geburtsort gegründet hat.
Ersttagsbrief:   die Illustrationen auf dem Umschlag bildet eine Zusammenstellung mit der Verwendung von Porträts derer, die sich um die Kathedrale als Erste verdient gemacht haben. Die Köpfe haben sich im unteren Triforium sehr beschädigt erhalten, trotzdem wirken sie mit ihren beseelten Ausdrücken und der Typenvielfalt. Von unten sind das Karl IV., Johann von Luxemburg, Ernst von Pardubitz, dann der erste und der zweite Baumeister und der Architekt Matthias von Arras und Peter Parler. In der Komposition sind sie von den sog. Freien Rippen der Parlers Gewölbe aus dem südlichen Vorzimmer verschlungen. Die Stempelabbildung geht aus dem Wappen von Ernst von Pardubitz und der Flamm-Fenster-Kreis hervon, typisch für das Werk von Peter Parler und darauf ist auch der Text: Praha, 15. 10. 2014.
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Der St.-Veits-Dom ist ein dominanter Bau in der Prager Burg. Es handelt sich um die dreischiffige gotische Kathedrale mit drei Türmen und die Sitzkirche des Prager Erzbischofs. Der gegenwärtige Bau ist in einigen Etappen entstanden, wurde in den Jahren 1344–1419, 1490–1510, 1556–1593 und 1873–1929 (westlicher Teil) gebaut. In den Jahren 1060–1920 wurde sie drei bedeutenden tschechischen Heiligen geweiht und hat Kathedrale von St.Veits, Wenzel und Adalbert geheißen. Bis 1997 wurde der Name St.-Veits-Dom verwendet, deswegen ist die abgekürzte Bezeichnung St.-Veits-Kathedrale oder Kathedrale von St.-Veits bis heute ihr bekannter Name. Im Jahre 1997 hat der damalige Prager Erzbischof Miloslav Kardinal Vlk den früheren  Namen Kathedrale von St.-Veits, Wenzel und Adalbert wieder erneuert. 
Am 21. November 1344 hat Karl der IV., damals noch der Königssohn und Markgraf von Mähren, mit seinem langjährigen Freund, Ernst aus Pardubitz, mit seinem Vater Johann von Luxemburg und mit seinem Bruder Johann Heinrich den Grundstein für den Bau der St.-Veits-Kathedrale gelegt, im Zusammenhang mit der Erhebung des Prager Bistum zum Erzbistum. Der Hauptarchitekt war Matthias von Arras. Den Bau hat er mit dem östlichen Chor gestartet, damit möglichst bald die Messen gedient werden können. Im Chor in der Form eines Hufeisens hat er acht Kapellen mit dem identischen Grundriss erbaut, denen Trapezfelder eines Wandelganges entsprechen. Er baut den Schluss des Chors mit den Arkaden bis zu Triforium und den östlichen Teil des langen Chors mit einer Kapelle auf der nördlichen und mit zwei auf der südlichen Seite. Im Süden beginnt er den Bau einschließlich dem Umfangs-Mauerwerk der Kapelle St. Kreuz, die zunächst außerhalb des unvollendeten Teils der Kathedrale platziert wurde, im Norden beginnt er mit der Sakristei. Nach dem Tode von Matthias von Arras hat er im Jahre 1356 die Führung des Baus Peter Parler übernommen, der aus einem bedeutenden Baumeistergeschlecht gestammt hat. In der St.-Veits-Kathedrale hat er die damals ungewöhnliches Netz-Rippen-Gewölbe verwendet, des so genannten Parlers Typs, das eigentlich gewälztes Gewölbe ist mit Ausschniten für die Fenster mit schönen Verzierungen der damals noch Stützrippen. 
Der St.-Veits-Dom ist eine dreischiffige Kathedrale mit einem Querschiff, Triforium und Kapellenkranz. Die bedeutendste von ihnen ist die Kapelle St. Wenzel, gebaut  über sein Grab. Diesen fast kubischen Raum hat Parler mit einem bisher unbekannten Gewölbe des Sternenmusters eingewölbt, dessen Stützen sich im Vergleich zu den traditionellen Gewölben aus den Ecken des Raumes in Drittel der Wände verschoben haben. Die St.Wenzel Kapelle wurde 1367 geweiht und bis 1373 verziert. Neben der St.Wenzel Kapelle ist bis 1368 die südliche Vorhalle entstanden und in ihrem Stock die Kronkammer, wo die Kronjuwelen Böhmens aufbewahrt werden. Parler hat danach den großen oder Glockenturm eingerichtet, den seine Nachfolger bis in eine Höhe von 55 Meter gebracht haben. Das Chor wurde eingewölbt und 1385 beendet. Nach dem Tod Karls IV. hat Parler das Werk noch fortgesetzt, aber zwanzig Jahre nach dem Kaiser ist auch er gestorben. Das Interesse der Nachfolger ist verblassen. Parlers Söhne haben die Baustelle mit einer Wand aus Brettern gehämmert und das Fragment des Domes haben sie mit einer Wand abgeschlossen. Die Kathedrale ist so für die nächsten fünfhundert Jahre ein Torso geblieben. In der Zeit von Vladislav Jagiellon wurde das spätgotische Königs-Oratorium gebaut, dessen Urheberschaft dem Architekten Ried und die Durchführung Hans Spies zugeschrieben wird. Es verbindet die Kathedrale mit dem Alten Königspalast. Nach dem großen Brand der Burg und der Kleinseite im Jahre 1541, der viele Bauten zerstört hat, wurde während der nachfolgenden Reparaturen in den Jahren 1556-1561 die westliche Wohlmuths Kruchta gebaut, die die unvollendete Kathedrale geschlossen hat. Aus dem Jahre 1770 stammt der Kupferbarockhelm des Turmes, wo auch die Glocken aufgehängt sind.
Den westlichen Teil des Schiffes und die Frontseite mit zwei achtzig Meter Türmen wurden in den Jahren 1873–1929 gemäß dem Projekt von Joseph Kranner und Josef Mocker angebaut. Nach seinem Tod (1899) hat die Leitung Kamil Hilbert übernommen. Im September 1929, unter der Teilnahme des Präsidenten T.G.Masaryk und des Erzbischofs František Kordač wurde der Bau der Kathedrale anlässlich des Jahrtausends des Mordes an St. Wenzel fertiggestellt. Neben den Gottesdiensten dient der Dom als Schatzkammer der böhmischen Kronjuwelen, das Mausoleum der böhmischen Könige und als Galerie für Skulpturen und Malerporträts. An der Verzierung des westlichen Teils der Kathedrale hat sich eine Reihe  bedeutender Künstler beteiligt - František Kysela, Max Švabinský, Alfons Mucha, Karel Svolinský, Otakar Španiel, Vojta Sucharda und weitere. In den Jahren 1934 und 1935 hat die Gruft der böhmischen Könige der Architekt Kamil Roškot angepasst, an den Wappen hat der Bildhauer Ladislav Kofránek gearbeitet. In den 50-er Jahren wurde die südliche Vorhalle mit neuen Toren und dem Windfang gemäß dem Entwurf des Architekten Jan Sokol renoviert. 
Mit dem Dekret von Kardinal Vlk vom 23. April 1997, zum tausendjährigen Todestag von St. Adalbert, wurde die Kathedrale dem Heiligen Veits, Wenzel und Adalbert geweiht, denn diese Weihe hat bereits die vorherige romanische Basilika von Spytihněv II. vom Bischof Gebhart im Jahre 1074 erhalten. Im Dezember 2011 hat darin das Staatsbegräbnis von Václav Havel stattgefunden, das erste seit dem Jahre 1875.